Blümerant … was bedeutet das eigentlich?

Wilhelm Raabe 1888

So wie das Wort saumselig aus der Reihe „Was bedeutet das eigentlich?“ nicht auf einen vermeintlich seligen Hosensaum zurückgeht, hat auch blümerant nichts mit Blümchen oder Glücksgefühlen zu tun. Ganz im Gegenteil: Wenn uns blümerant zumute ist, fühlen wir uns übel, vielleicht gar schwindelig mit einem flauen Gefühl im Magen.

Der Begriff leitet sich von den französischen Worten bleu und mourant ab. Zusammen ergeben sie ein „sterbendes Blau“, was inneres Unwohlsein treffend in Farbe fasst. Erinnert es doch an die blass bläuliche Gesichtsfärbung, bevor jemand in Ohnmacht fällt. Bereits im 17. Jahrhundert wurde bleumourant zu blömerant oder blümerandt eingedeutscht, was später zu blümerant führte.

„Mir ganz blümerant zumute wird“

Wilhelm Raabe (Fabian und Sebastian, 1882)

„Apropos die Elefanten […] Nun sollen sie bei euch […] auch in die Gärten kommen, und dabei muß ich mir doch sagen, daß mir ganz blümerant zumute wird, wenn ich mir das hier […] denke“.  Das Zitat stammt aus der Erzählung „Fabian und Sebastian“ (1882) von Wilhelm Raabe, der acht Jahre in Stuttgart – möglicher Ort der Handlung – lebte. Es ist an die jugendliche Waise Konstanze aus der Kolonie Niederländisch-Indien gerichtet, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach Deutschland kam.

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Wilhelm Raabe 1888

Dieser Beitrag von mir erschien in ähnlicher Form erstmals im Staatsanzeiger für Baden-Württemberg am 20. August 2021 auf Seite 27 unter „Landeskundliche Momente“.

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Saumselig … was bedeutet das eigentlich?

Knigges Umgang mit Menschen 1788

Es gibt viele Gründe, sich zu verspäten. Einer ist, sich zu verfranzen (siehe voriger Beitrag „was bedeutet das eigentlich?“), weil das Navigationsgerät oder die eigene Kartenlese-Kunst versagte. Ein anderer Grund mag unsere saumselige Natur sein, weil wir gerne bummeln und vor uns hin trödeln. Wer hat deshalb nicht schon das ein oder andere Mal einen Termin versäumt?

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Verfranzen … was bedeutet das eigentlich?

AGO-Wasserflugzeug 1915-1918

Vom Klang her erinnert verfranzen an Firlefanz, der zuletzt vorgestellte Begriff unter „was bedeutet das eigentlich?“ Allerdings hat verfranzen eine andere Bedeutung und die interessantere Frage hier ist, woher der Ausdruck kommt. Er scheint auf den ersten Blick etymologisch mit dem Wort französisch verwandt zu sein. Das aber stimmt hier nicht.

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Firlefanz … was bedeutet das eigentlich?

Reigen im Schwarzwald um 1915

Wie Klimbim, der vorige Ausdruck unter dem Motto „was bedeutet das eigentlich?“, bezeichnet auch Firlefanz überflüssige und unnütze Dinge. Allerdings reichen die Ursprünge des neuen Sprachschnipsels einige Jahrhunderte weiter zurück. Das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm zitiert die ersten Beispiele bereits aus der Literatur des 16. Jahrhunderts.

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