Verfranzen … was bedeutet das eigentlich?

Vom Klang her erinnert verfranzen an Firlefanz, der zuletzt vorgestellte Begriff unter „was bedeutet das eigentlich?“ Allerdings hat verfranzen eine andere Bedeutung und die interessantere Frage hier ist, woher der Ausdruck kommt. Er scheint auf den ersten Blick etymologisch mit dem Wort französisch verwandt zu sein. Das aber stimmt hier nicht.

Die sprachliche Wurzel von verfranzen, was ein umgangssprachlicher Ausdruck für verirren und sich verlaufen ist, liegt viel näher: der deutsche Vorname Franz. Aus heutiger Sicht mag es erstaunen, wieso gerade dieser gängige Name als Wortstamm gewählt wurde. Welcher historische Franz hat sich da einst verlaufen? Wobei „verflogen“ in dem Fall das passendere Verb wäre, denn verfranzen kommt ursprünglich aus der Fliegersprache.

Franz – der navigierende Co-Pilot

Mit Franz wurden erstmals im frühen 20. Jahrhundert die Co-Piloten zweisitziger Propellermaschinen scherzhaft bezeichnet. Deren Aufgabe war es, ohne technische Hilfsmittel zu navigieren. Wenn demnach der Flugbeobachter dem steuernden Piloten einen falschen Kurs vorgab und dieser daraufhin von der Flugroute abkam, dann hatten sie sich eben verfranzt.

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Beschreibung: Deutscher Wasser-Doppeldecker zwischen 1915 und 1918.

Dieser Beitrag von mir erschien in ähnlicher Form erstmals im Staatsanzeiger für Baden-Württemberg am 21. Mai 2021 auf Seite 14 unter „Landeskundliche Momente“.

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