Wie Klimbim, der vorige Ausdruck unter dem Motto „was bedeutet das eigentlich?“, bezeichnet auch Firlefanz überflüssige und unnütze Dinge. Allerdings reichen die Ursprünge des neuen Sprachschnipsels einige Jahrhunderte weiter zurück. Das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm zitiert die ersten Beispiele bereits aus der Literatur des 16. Jahrhunderts.
Noch älter ist der mittelhochdeutsche Ausdruck Firlifanz für einen lustigen Tanz. Als frühestes Beispiel nennt das Grimmsche Wörterbuch einen Reim aus einem Lied des Minnesängers Oswald von Wolkenstein um 1432: „gar waidenlich tritt si den firlifanzen, ir hohe sprüng unweiplich sind zu tanzen“. Darin besingt er eine Frau, die stattlich im Reigen schreitet, deren hohen Tanzsprünge ihm aber unweiblich erscheinen. Das historische Beitragsbild oben zeigt einen Reigen im Schwarzwald um 1915.
Vom Tanz zur Torheit
Ab dem späten 18. Jahrhundert kam noch eine weitere Bedeutung hinzu. Nun bezeichnete Firlefanz auch abwertend jemanden, der nur Törichtes im Sinn hat. Ein bekanntes Zitat findet sich in Goethes Faust II, fünfter Akt: „Ihr Firlefanze, flügelmännische Riesen!“, aus dem Mund von Mephistopheles an die Dürrteufel gerichtet. Im Duden taucht Firlefanz erstmals 1888 in der dritten Auflage auf.
Dieser Beitrag von mir erschien in ähnlicher Form erstmals im Staatsanzeiger für Baden-Württemberg am 23. April 2021 auf Seite 16 unter „Landeskundliche Momente“.