Sophie Scholl zum 100. Geburtstag

Widerstand in Wort und Schrift

„Ich bin nach wie vor der Meinung, das Beste getan zu haben, was ich gerade jetzt für mein Volk tun konnte. Ich bereue deshalb meine Handlungsweise nicht und will die Folgen […] auf mich nehmen.“ Mit diesen abschließenden Worten nahm Sophie Scholl, laut Verhörprotokollen vom Februar 1943, die Todesstrafe in Kauf und blieb bis zuletzt ihrer Überzeugung treu.

Dass Sophie Scholl einmal als bekannteste weibliche Figur des deutschen Widerstands gegen das nationalsozialistische Regime Geschichte schreiben würde, hätte in ihrer Kindheit wohl niemand gedacht. Geboren wurde sie als Sophia Magdalena Scholl am 9. Mai 1921 in Forchtenberg, einer Kleinstadt im Nordosten des heutigen Baden-Württemberg.

1930 zog sie mit ihrer Familie nach Ludwigsburg und zwei Jahre später nach Ulm, wo Sophies Vater Robert eine neue Stelle annahm. Hier verbrachte Sophie ihre meiste Jugend und war anfangs für die NS-Propaganda durchaus empfänglich. 1934 trat sie freiwillig dem Bund Deutscher Mädel bei und stieg zur Gruppenleiterin auf.

Abkehr von der NS-Ideologie

Zum ersten Konflikt mit dem NS-Regime kam es 1937. Sophie wurde kurzzeitig festgenommen, weil sich ihr drei Jahre älterer Bruder Hans in der Bündischen Jugend engagierte. Seitdem distanzierte sich Sophie von nationalsozialistischen Leitbildern.

Nach dem Abitur im März 1940 ließ sie sich zur Kindergärtnerin ausbilden und leistete Kriegshilfsdienst im Kinderhort von Blumberg im südlichen Schwarzwald. Mit 21 Jahren verließ Sophie ihre Heimat im Südwesten.

Aktiver Widerstand mit Flugblättern

Im Mai 1942 ging sie nach München, um Biologie und Philosophie zu studieren. Anfang 1943 half Sophie beim Herstellen und Verbreiten des fünften Flugblattes der Weißen Rose, der von Hans zuvor mitgegründeten Widerstandsgruppe.

Am 18. Februar 1943 legten die Geschwister Scholl das sechste Flugblatt in der Münchener Universität aus, woraufhin beide noch vor Ort verhaftet wurden. Am 22. Februar 1943 ließ sie der Volksgerichtshof in München-Stadelheim hinrichten.

Staatliche Gedenkmünze 2021

Anlässlich des 100. Geburtstags von Sophie Scholl gibt die Bundesrepublik Deutschland diesen Monat eine silberne Gedenkmünze heraus. Darauf ist die junge Frau mit nachdenklichem Gesicht im Profil dargestellt. Ähnlich einem Foto von 1942, das Sophies Bruder Hans bei seinem Besuch in Blumberg aufnahm. Es hängt heute in der nach Sophie benannten Tagesstätte und ist hier als Beitragsbild oben zu sehen.

Wie es im Begleittext zur Münze beim Bundesverwaltungsamt heißt, lautet die Randschrift: „Ein Gefühl was Recht und Unrecht ist“. Zitat aus einem Brief vom 29. April 1940, in dem Sophie die NS-Kriegspolitik ablehnt. Eine bislang einmalige Würdigung für eine deutsche Widerständlerin auf einer bundesdeutschen Münze!

Dieser Beitrag von mir erschien in ähnlicher Form erstmals im Staatsanzeiger für Baden-Württemberg am 23. April 2021 auf Seite 16 unter „Landeskundliche Momente“.