Mumpitz … was bedeutet das eigentlich?

Ein Synonym für Firlefanz, früheres Thema in der Serie „was bedeutet das eigentlich?“, ist Mumpitz. Es bezeichnet ebenfalls etwas Unsinniges, entstammt aber dem Berliner Börsenjargon, wo damit dummes Gerede oder fragwürdige Gerüchte gemeint waren.

Bereits im 16. Jahrhundert wurde das Verb mummen ähnlich murmeln verwendet, um dumpfes und undeutliches Sprechen zu benennen. Von daher tauchte später der Begriff Mummelgreis für einen zahnlosen alten Mann auf, der schwer zu verstehen war.

Von Mummelgreis zu Mummelputz

Der abwertende Ausdruck Mumpitz geht wiederum auf Mummelputz zurück, was ein vermummtes Schreckgespenst oder eine Vogelscheuche umschreibt. Dazu passt die Bezeichnung Mummenschanz für eine Maskerade oder ein Maskenfest. Im ostdeutschen Raum kam die slawisierende Endung „itz“ hinzu.

Ein bekanntes literarisches Beispiel für Mumpitz als Unsinn findet sich im 1933 veröffentlichten, satirischen Roman „Die Feuerzangenbowle – Eine Lausbüberei in der Kleinstadt“ von Heinrich Spoerl: „Ein Mumpitz war es, ein aufgelegter Betrug.“ Womit der Streich des Romanhelden gemeint war, einem erfolgreichen Schriftsteller, der anonym erneut Schüler spielen wollte.

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Ausschnitt eines Plakats zum Film „Die Feuerzangenbowle“ nach einem Roman von Heinrich Spoerl

Dieser Beitrag von mir erschien in ähnlicher Form erstmals im Staatsanzeiger für Baden-Württemberg am 5. November 2021 auf Seite 14 unter „Landeskundliche Momente“.

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